In einer aktuellen Diskussion auf Warpcast teilt Vitalik Buterin seine Sicht darauf, was den Unterschied zwischen wertvollen und schädlichen Krypto-Anwendungen ausmacht. Laut dem Ethereum-Gründer sind es nicht nur technologische Entscheidungen, sondern vor allem die Überzeugungen der Entwickler, die bestimmen, ob eine App dem Ökosystem nützt oder schadet.
Buterin nennt vier positive Beispiele: Railgun, Farcaster, Polymarket und Signal. Diese Anwendungen legen Wert auf Dezentralisierung, Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit.
Demgegenüber stehen laut ihm FTX, Pump.fun und Terra/Luna – Projekte, die das Vertrauen der Nutzer missbrauchten oder nur auf kurzfristige Profite abzielten. Seine Botschaft ist klar: Gute Programmierung allein reicht nicht – es braucht auch klare Werte.
ETH ist erhältlich bei Bitvavo und Bybit.
Werte als Fundament für Anwendungen
Vitalik zieht einen interessanten Vergleich: Angenommen, ein rassistischer Diktator hätte die Programmiersprache C++ entworfen – würde das C++ schlechter machen? Vermutlich nicht, denn C++ ist neutral.
Bei Blockchains ist das jedoch anders.
Ethereum ist nicht nur eine generische Plattform, sondern ein System, in dem moralische Entscheidungen tief verankert sind. Der Wechsel zu Proof of Stake oder die Entwicklung von Light Clients sind keine rein technischen Entscheidungen, sondern Ausdruck einer übergeordneten Vision von Dezentralisierung und Nachhaltigkeit.
Für Buterin bedeutet das: Wer auf Ethereum entwickelt, trägt Verantwortung. Denn Anwendungen seien zu etwa 80 % „spezifischer Natur“ – sie spiegeln Überzeugungen darüber wider, was Blockchain-Technologie zur Gesellschaft beitragen sollte. Deshalb sei es wichtiger denn je, als Entwickler über Ethik, Werte und die Rolle von Technologie nachzudenken.
Neue Generation muss Cypherpunk-Werte bewahren
Die Diskussion kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Ethereum-Ökosystem jünger wird. Stimmen wie Kevin Owocki (Gitcoin) rufen eine neue Generation von Entwicklern dazu auf, den ursprünglichen Cypherpunk-Werten treu zu bleiben: Transparenz, Privatsphäre, Autonomie und Open Source. Ohne diese Grundlagen droht laut Buterin eine Abkehr hin zu einer Industrie voller kurzfristiger Gewinne statt nachhaltiger Innovation.
Dennoch zeigt er sich hoffnungsvoll: Der Aufstieg von Projekten wie Farcaster oder Signal zeigt, dass es in Web3 durchaus Raum für Ideale gibt. Solange Entwickler motiviert bleiben, Anwendungen mit Werten und Vision zu bauen, sieht Buterin Ethereum weiterhin auf Kurs für echten gesellschaftlichen Wandel.