Eine bizarre Wendung in einem ohnehin schon außergewöhnlichen Fall um einen jungen niederländischen Tatverdächtigen in Spanien: Ein Gerichtsbeamter soll 17 Millionen Euro in Kryptowährungen aus einer beschlagnahmten Wallet gestohlen haben, berichtet De Telegraaf.
Der Niederländer, der im vergangenen Jahr in Marbella festgenommen wurde – unter dem Verdacht großangelegten Betrugs und Geldwäsche –, galt selbst als raffinierter Betrüger. Doch nun zeigt sich: Selbst die Justiz ist nicht immun gegen Versuchungen.
Kryptowährungen sind erhältlich bei Bitvavo und Bybit.
Millionen verschwinden aus gesicherter Wallet
Im November 2024 wurde der 24-jährige Mann aus Nimwegen festgenommen. Er lebte zeitweise in luxuriösen Villen an der südspanischen Küste und war für seinen extravaganten Lebensstil bekannt. Er soll über Kryptowährungen enorme Geldbeträge von Kriminellen erhalten haben – mit dem Versprechen, diese zu waschen. Kaum war das Geld in seiner Wallet, ließ er nichts mehr von sich hören.
Bei seiner Festnahme beschlagnahmte die Polizei umgehend seine Wallet, die Berichten zufolge einen Wert von 17 Millionen Euro hatte. Die Zugangsdaten wurden sicher verwahrt, und zunächst schien alles gut gesichert. Doch Monate später war das Guthaben verschwunden. Der Täter? Ein Justizbeamter desselben Gerichts in Marbella, dem es gelungen war, sich Zugang zu verschaffen.
Der Täter stammt aus den eigenen Reihen
Der Beamte, der bis Ende letzten Jahres noch als Gerichtsschreiber tätig war, hatte die Seed Phrase auf Papier notiert und zu Hause versteckt. Als er schließlich aufflog, wurde der Zettel hinter einem Türrahmen gefunden. Laut Justiz hatte er sich so Zugang zur Wallet verschafft und Millionen an Kryptowährungen auf seine eigenen Adressen überwiesen.
Der Mann wurde vorerst auf freien Fuß gesetzt, darf aber keine Funktion im Justizsystem mehr ausüben. Die Justizbehörden prüfen derzeit, ob er Teil eines größeren Netzwerks war oder eigenständig gehandelt hat.
Niederländer bleibt in Haft
Der niederländische Hauptverdächtige sitzt unterdessen weiterhin in einem Gefängnis in den Niederlanden, nachdem er ausgeliefert wurde. Auch seine Mutter und Freundin wurden zuvor festgenommen. Ihm werden weiterhin großangelegter Betrug, Geldwäsche und Verbindungen zur organisierten Kriminalität zur Last gelegt.