Quantencomputing rückt bedrohlich nahe an die Grundpfeiler von Bitcoin. Die Forschungsgruppe Project Eleven hat nun 1 Bitcoin als Preis für das erste Team ausgelobt, dem es gelingt, mit einem Quantencomputer einen Teil von Bitcoins Sicherheitsstruktur zu knacken. Ziel ist es, die reale Gefahr der Quantentechnologie für das Netzwerk hinter über 6 Millionen BTC greifbar zu machen.
Bitcoin ist erhältlich bei Bitvavo und Bybit.
Wettbewerb soll Risiko kryptografischer Schwachstellen greifbar machen
Auf X kündigte Project 11 den „Q-Day Prize“ an: 1 Bitcoin für das Team, das es bis zum 5. April 2026 schafft, eine vereinfachte Version von Bitcoins ECDSA-Signatur mit einem Quantencomputer zu brechen. Der Wettbewerb soll aus einer theoretischen Bedrohung ein messbares Risiko machen.
Laut Project Eleven gibt es derzeit über 10 Millionen Bitcoin-Adressen, deren öffentliche Schlüssel bereits bekannt sind – und damit theoretisch angreifbar durch Shor’s Algorithmus, eine bekannte Technik, mit der Quantencomputer Kryptografie aushebeln können. Der Preis soll das Bewusstsein für dieses Risiko schärfen und Entwickler zu quantensicheren Lösungen motivieren.
Wie groß ist die Gefahr für Bitcoin wirklich?
Alex Pruden, CEO von Project Eleven, sagt, dass die Branche kaum abschätzen könne, wie nah wir einem sogenannten Q-Day-Moment bereits sind. Sein Team schätzt, dass rund 6,2 Millionen BTC im Gegenwert von rund 500 Milliarden US-Dollar potenziell gefährdet wären, sollte es einen Quanten-Durchbruch geben.
Aktuell gibt es laut Experten noch keine Quantencomputer, die leistungsfähig genug wären, um einen 256-Bit-ECC-Schlüssel zu knacken – aber das sei nur eine Frage der Zeit. IBMs Heron-Chip und Googles Willow-Chip erreichen bereits 156 bzw. 105 Qubits. Für einen echten Angriff auf Bitcoin wären schätzungsweise 2.000 fehlerkorrigierende Qubits nötig – ein Ziel, das innerhalb der nächsten zehn Jahre realistisch sein könnte.
Bitcoin-Community bleibt wachsam, aber gelassen
In der Kryptoszene wächst das Bewusstsein, dass Handlungsbedarf besteht – jedoch ohne Panik. Bitcoin-Entwickler Jameson Lopp bezeichnet die Lage als „keine Krise, aber eine Debatte, die ernsthaft geführt werden muss“.
Auch Tether-CEO Paolo Ardoino sieht genug Zeit, um quantensichere Lösungen zu implementieren – solange die Branche aufmerksam bleibt.
Project Eleven betont, dass es nicht notwendig ist, direkt einen echten Bitcoin-Schlüssel zu brechen, um eine Wirkung zu erzielen. Bereits das Knacken eines simplen 3-Bit-Schlüssels auf einem echten Quantencomputer wäre historisch – und würde die Debatte erheblich beschleunigen.