Die neue Zollpolitik von Donald Trump sorgt weltweit für Diskussionen. Laut Trump sind die Handelsdefizite der USA das Ergebnis jahrzehntelangen Missbrauchs durch andere Länder. Doch Ökonomen sind uneinig: Handelt es sich um Protektionismus – oder um einen klugen geopolitischen Schachzug?
BitMEX Research stellt in einer scharfen Analyse drei völlig unterschiedliche Perspektiven gegenüber – und wirft dabei mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
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Trump: Zurück zur Zollpolitik vor 1930
Für Trump ist die Sache klar: China, Japan und Europa hätten ihre Währungen jahrelang künstlich niedrig gehalten und einheimische Unternehmen bevorzugt. Dadurch sei die amerikanische Industrie geschwächt worden, und der US-Arbeiter habe massiv verloren. Seine Lösung? Hohe Zölle auf Importe, um „faire Bedingungen“ herzustellen.
Doch diese Theorie ist keineswegs unumstritten. Kritiker werfen Trump vor, zu ignorieren, dass amerikanische Verbraucher jahrelang von günstigen Importen profitiert haben. Zudem investieren viele dieser Importeure ihre Dollar wieder in amerikanische Börsen, Staatsanleihen oder Tech-Unternehmen. Nach dem Kapitalflussmodell entsteht ein Handelsdefizit gerade dadurch, dass es einen Überschuss an ausländischen Investitionen in den USA gibt. In diesem Fall wäre das Defizit kein Zeichen von Schwäche – sondern von Stärke.
Petrodollar, Geopolitik und die Rolle von Bitcoin
BitMEX Research verweist auch auf die Perspektive des „Petrodollars“: Die USA nutzen seit Jahrzehnten ihren Status als Weltreservewährung, um wirtschaftliche Vorteile zu erzwingen. Beispielhaft ist der Ölhandel, der ausschließlich in Dollar abgewickelt werden soll – oder Länder wie Libyen und Irak, die militärisch angegriffen wurden, als sie drohten, Öl in anderen Währungen zu handeln. Aus dieser Sicht sind die Handelsvorteile der USA Teil einer bewussten Strategie – durchgesetzt mit harter Hand.
Doch diese Strategie ist nicht unbegrenzt tragfähig. Sollte die BRICS-Gruppe eine alternative Währung etablieren, könnte dies das Ende des US-Dollars als Weltreservewährung einläuten. In diesem Szenario würden Anleger Zuflucht in sicheren Häfen wie Gold oder Bitcoin suchen.
Was verursacht also das Handelsdefizit wirklich? Laut BitMEX lautet die Antwort: alles gleichzeitig. Sowohl Kapitalströme als auch geopolitische Interessen spielen eine Rolle. Und vielleicht liebt Trump Zölle tatsächlich, wie er selbst sagt: „Tariff is the most beautiful word.“