Die europäische Aufsichtsbehörde EIOPA schlägt vor, Versicherungsunternehmen, die Krypto-Vermögenswerte halten, zu verpflichten, die volle Höhe ihrer Bestände durch Eigenkapital zu decken. Mit diesem Vorschlag setzt die EU eine strengere Politik um als je zuvor – während die USA gerade Erleichterungen einführen.
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EU fordert 100 % Kapitaldeckung für Krypto bei Versicherern
Die EIOPA, die europäische Aufsichtsbehörde für Versicherungen und betriebliche Altersvorsorge, hat in einem technischen Beratungspapier vorgeschlagen, dass Versicherer für ihre Krypto-Bestände Eigenkapital in Höhe des vollständigen Marktwertes vorhalten müssen. Das bedeutet eine Kapitaldeckung von 100 % für Vermögenswerte wie Bitcoin, Ethereum und sogar Stablecoins, die an Fiatwährungen gekoppelt sind.
Die EIOPA begründet dies mit dem extremen Risikoprofil von Kryptowährungen. So sei Bitcoin in einem Jahr um 82 Prozent gefallen, Ethereum sogar um 91 Prozent. „Ein Stressszenario mit 80 Prozent reicht nicht aus“, so die Behörde. Damit verfolgt die EU eine deutlich härtere Linie als beispielsweise die USA, die regulatorisch derzeit eher lockern.
Geringe praktische Auswirkungen, aber hohe Symbolkraft
In der Praxis wird dieser Vorschlag zunächst nur geringe direkte Auswirkungen haben. Europäische Versicherer halten derzeit lediglich 0,0068 Prozent ihres Gesamtvermögens in Krypto – das entspricht rund 655 Millionen Euro. Der Großteil davon ist indirekt über Fonds gehalten, insbesondere in Luxemburg und Schweden.
Trotzdem könnte der Vorschlag das Wachstum von Krypto-Investitionen im Versicherungssektor erheblich bremsen. Kritiker werfen der EIOPA vor, mit diesem Schritt Innovation unnötig zu behindern – insbesondere da alle Kryptowährungen pauschal behandelt werden. Sowohl volatilen Tokens als auch durch Vermögenswerte gedeckten Stablecoins werden dieselben strengen Regeln auferlegt.
EU setzt auf Sicherheit statt Flexibilität
Die EIOPA erklärt, dass derzeit nicht genügend Daten vorliegen, um differenziertere Regelungen zu treffen. Bis dahin gelte das Prinzip der maximalen Vorsicht. Die Behörde schließt jedoch nicht aus, dass die Regeln künftig angepasst werden, sobald mehr Marktdaten verfügbar sind.
Wird der Vorschlag von der Europäischen Kommission genehmigt, handelt es sich um die bislang strengste Krypto-Regulierung Europas.