Die brasilianische Regierung hat beschlossen, Worldcoin, das ambitionierte Kryptoprojekt von Tools for Humanity, das biometrische Identifikation durch Iris-Scans nutzt, zu verbieten. Dieser Schritt verdeutlicht die Spannungen zwischen innovativen Technologien und dem Schutz persönlicher Daten.
Worldcoin ist verfügbar bei Bitvavo und Bybit.
Warum Brasilien „Nein“ zu Worldcoin sagt
Das Verbot in Brasilien folgt auf eine Untersuchung durch die nationale Datenschutzbehörde ANPD, die sich seit November 2024 mit den Datenpraktiken von Tools for Humanity befasst hat. Die Hauptsorgen betreffen:
- Datenschutzrisiken: Der Mangel an Transparenz bei der Erhebung und Speicherung biometrischer Daten.
- Finanzielle Anreize für biometrische Daten: Brasilianische Behörden befürchten, dass finanzielle Belohnungen für Iris-Scans die freie Entscheidung der Einzelnen beeinträchtigen.
Die brasilianischen Behörden weisen darauf hin, dass unklar ist, ob die gesammelten Daten ausreichend verschlüsselt und vor möglichen Datenschutzverletzungen geschützt sind. Dieses Verbot ist Teil der brasilianischen Bemühungen, strengere Datenschutzgesetze einzuführen, die von der europäischen DSGVO inspiriert sind.
Worldcoin: Innovation oder Risiko?
Worldcoin wurde 2023 mit dem Ziel eingeführt, eine universelle digitale Identität zu schaffen, bei der Iris-Scans verwendet werden, um einzigartige Benutzer zu verifizieren. Mit einem Gerät namens „Orb“ werden biometrische Daten gesammelt, um zu verhindern, dass sich Personen mehrfach registrieren.
Obwohl dieses Projekt beeindruckend klingt, wirft es ernsthafte ethische und rechtliche Fragen auf:
- Einzigartige und unveränderliche Daten: Iris-Scans sind extrem sensible Daten. Im Falle eines Datenlecks oder Missbrauchs könnten die Konsequenzen irreparabel sein.
- Zielgerichteter Ansatz in Schwellenländern: Worldcoin konzentriert sich häufig auf wirtschaftlich weniger entwickelte Regionen, in denen Bürger möglicherweise weniger über ihre Datenschutzrechte informiert sind. Dies hat zu Vorwürfen der Ausbeutung geführt.
Tools for Humanity: Reaktionen und Rückschläge
Tools for Humanity, das Unternehmen hinter Worldcoin, hat die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass man sich an die brasilianischen Gesetze halten wolle. Sie planen Gespräche mit der ANPD, um die Vorteile ihres Projekts darzulegen und ihre Verpflichtung zum Datenschutz zu demonstrieren.
Brasilien ist jedoch nicht das erste Land, das kritisch gegenüber Worldcoin steht. Zuvor blockierten Spanien und Portugal das Projekt aus ähnlichen Gründen, und in anderen europäischen Ländern wie Deutschland und dem Vereinigten Königreich laufen derzeit Untersuchungen.