Die Anwälte der US-Regierung haben einen Antrag eingereicht, um Bitcoin, die während des Bitfinex-Hacks im Jahr 2016 gestohlen wurden, an die Kryptobörse zurückzugeben. In einer rechtlichen Erklärung vom 14. Januar wird vorgeschlagen, 94.643 BTC sowie kleinere Mengen an Bitcoin Cash, Bitcoin Satoshi Vision und Bitcoin Gold (entstanden durch Hard Forks) in Form von In-Kind-Transaktionen an Bitfinex zurückzugeben.
Der Bitfinex-Hack war damals einer der größten Cyberangriffe auf dem Kryptomarkt. Insgesamt wurden 119.754 BTC gestohlen. Zum Zeitpunkt des Hacks hatte die gestohlene Bitcoin-Menge einen Wert von etwa 72 Millionen Dollar. Durch den massiven Wertzuwachs der Kryptowährung beträgt der heutige Wert dieser Bitcoin jedoch über 11,8 Milliarden Dollar.
Die Ermittlungen zu dem Hack dauerten mehrere Jahre, bis schließlich 2022 Ilya Lichtenstein, bekannt als der Rapper „Razzlekhan“, und seine Frau Heather Morgan verhaftet und später verurteilt wurden. Sie wurden der Beteiligung an dem Cyberangriff schuldig befunden.
Der Wiederherstellungsplan von Bitfinex
Nach dem Hack im August 2016 stand Bitfinex vor einer großen Herausforderung: Wie konnten die Verluste der Benutzer ausgeglichen werden, ohne das Fortbestehen der Börse zu gefährden? Bitfinex führte einen Wiederherstellungsplan ein, der vorsah, dass alle Benutzer gemeinsam den Verlust tragen mussten.
Teil dieses Plans war es, dass jedes Konto 36 % seines Werts verlor. Als Entschädigung erhielten die Benutzer BFX-Token, die handelbar waren und gegen Anteile an iFinex, der Muttergesellschaft von Bitfinex, eingetauscht werden konnten. Alternativ konnten die Benutzer die Token auch gegen Fiatgeld einlösen.
Innerhalb von acht Monaten nach Einführung dieses Plans gelang es Bitfinex, alle ausgegebenen BFX-Token entweder zurückzukaufen oder in Aktien umzuwandeln. Damit erfüllte Bitfinex nach eigenen Angaben die Anforderungen der US-Behörden, die verlangten, dass geschädigte Benutzer entschädigt werden.
Kontroversen und rechtliche Implikationen
Im Oktober 2024 veröffentlichte die US-Regierung ein rechtliches Dokument, das darauf hindeutete, dass Bitfinex der Hauptempfänger der Rückerstattung in diesem Fall sein würde. Diese Entscheidung basiert auf der erfolgreichen Durchführung des Wiederherstellungsplans der Börse und der Tatsache, dass die Benutzer bereits entschädigt wurden.
Trotzdem gibt es Kontroversen über diesen Ansatz. Die Regierung erkennt an, dass es möglicherweise Tausende von ehemaligen Benutzern gibt, die immer noch Verluste erlitten haben – sei es durch den Hack selbst oder durch die Auswirkungen des Wiederherstellungsplans. Um diesen Benutzern entgegenzukommen, wurde ihnen die Möglichkeit gegeben, bis zum 13. November 2024 eine Stellungnahme einzureichen.
Außerdem wurde eine offizielle Website eingerichtet, um betroffene Benutzer, einschließlich ehemaliger Bitfinex-Kontoinhaber, über rechtliche Updates und Benachrichtigungen zu informieren. Über diese Plattform können sie ihre Ansprüche verteidigen oder geltend machen.
Die Zukunft des Falls
Obwohl die Rückgabe der gestohlenen Bitcoin in Sicht zu sein scheint, bleiben viele Fragen zur Fairness des Entschädigungsprozesses offen. Der Wiederherstellungsplan von Bitfinex löste damals einen Teil des Problems, aber längst nicht alle Betroffenen fühlen sich vollständig entschädigt.