Robinhood hat sich mit der US-amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) auf eine Vergleichszahlung von 45 Millionen Dollar geeinigt. Das Unternehmen wurde wegen Verstößen gegen über zehn Bestimmungen der Wertpapiergesetze untersucht. Diese Einigung betrifft insbesondere zwei Tochtergesellschaften von Robinhood: Robinhood Securities LLC und Robinhood Financial LLC.
Die SEC erklärte am 13. Januar, dass die betroffenen Unternehmen mehrere gesetzliche Anforderungen nicht erfüllt haben. Dazu gehörten ungenaue Berichte über Handelsaktivitäten, die Missachtung von Vorschriften zum Leerverkauf, das Versäumnis, Verdachtsmeldungen rechtzeitig einzureichen, sowie mangelhafte Maßnahmen zum Schutz von Kundendaten. Zudem wurde festgestellt, dass die Unternehmen keine ordnungsgemäßen Aufzeichnungen führten und den Anforderungen zur Aufbewahrung elektronischer Kundenkommunikation nicht entsprachen.
Robinhood versäumte Identitätsschutzmaßnahmen
Ein zentraler Punkt der Untersuchung betraf fehlerhafte Angaben in mindestens 11.849 sogenannten „Electronic Blue Sheets“ (EBS) – offiziellen Informationsanfragen der SEC. Diese Fehler führten zu falschen Angaben bei mindestens 392 Millionen Transaktionen. Zudem wurde festgestellt, dass verdächtige Aktivitäten zwischen Januar 2020 und März 2022 nicht rechtzeitig gemeldet wurden.
Weiterhin stellte die SEC fest, dass Robinhood im Zeitraum von April 2019 bis Juli 2022 den Schutz vor Identitätsdiebstahl vernachlässigte. Das Unternehmen verstieß zudem gegen die Anforderungen der Regulation SHO, die Marktmanipulation durch ungedeckte Leerverkäufe verhindern soll. Außerdem reagierte Robinhood 2021 unzureichend auf eine Sicherheitslücke in der Cyberabwehr.
In der Anordnung der SEC erkannten beide Tochtergesellschaften bestimmte Verstöße an und stimmten einer offiziellen Rüge zu. Robinhood Securities zahlte 33,5 Millionen Dollar, während Robinhood Financial 11,5 Millionen Dollar zahlte. Beide Strafen müssen spätestens bis zum 27. Januar beglichen werden.
Trotz Rückschlag weiterhin starkes Wachstum
Bemerkenswert ist, dass die Finanzmärkte auf diese Nachricht nur geringfügig reagierten. Laut Daten von Google Finance fiel der Aktienkurs von Robinhood (HOOD) am 13. Januar um 1,22 % auf 39,59 $, erholte sich jedoch im nachbörslichen Handel leicht um 0,48 %.
Ob die Kryptosparte von Robinhood in die Verstöße involviert war, bleibt unklar. Bekannt ist jedoch, dass die Kryptoabteilung im September letzten Jahres eine Einigung über 3,9 Millionen Dollar mit dem Bundesstaat Kalifornien erzielte, da Kunden zwischen 2018 und 2022 beim Abheben von Kryptowährungen behindert wurden.
Trotz dieser rechtlichen Herausforderungen verzeichnet Robinhoods Kryptosparte weiterhin starkes Wachstum. Im dritten Quartal stieg das Handelsvolumen mit Kryptowährungen um 112 %, während der Umsatz um 165 % auf 61 Millionen Dollar anstieg. Die gesamten verwahrten Krypto-Assets wuchsen um 32,3 % auf 19,5 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorquartal.
Obwohl Robinhood in diesen Vergleichen weder Schuld zugab noch abstritt, werfen die jüngsten Strafen und Untersuchungen Fragen zur Einhaltung der regulatorischen Vorschriften auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies langfristig auf die Zukunft der Plattform und ihre Wachstumsambitionen auswirken wird. Robinhood wurde im April 2013 von Vladimir Tenev und Baiju Bhatt gegründet und startete mit der Vision, den Handel durch gebührenfreie Transaktionen für jedermann zugänglich zu machen.