Coinbase-Nutzer in Europa äußern sich kritisch über die verschärften Kryptoregelungen. Die US-amerikanische Börse kündigte in einer E-Mail vom 28. November an, dass das Belohnungsprogramm für USD Coin (USDC), eine an den US-Dollar gekoppelte Stablecoin, ab dem 1. Dezember eingestellt wird. Diese Entscheidung ist eine Folge der europäischen Markets in Crypto Assets (MiCA)-Verordnung, die neue Regeln für die Nutzung von Stablecoins vorschreibt.
Diese Änderung betrifft Kunden im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), einem Gebiet, das 30 Länder umfasst, darunter die 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein. Bis zum 30. November erhalten Nutzer weiterhin Belohnungen auf ihre USDC-Bestände. Obwohl die Anpassung zur Einhaltung der neuen Vorschriften dient, empfinden viele Nutzer diese Regeln als Einschränkung. Paul Berg, CEO des Krypto-Infrastruktur-Anbieters Sablier, kommentierte auf X:
„Ich bin der EU sehr dankbar, dass sie mich davor schützt, Renditen auf meine USDC-Bestände zu erzielen.“
Mehr Einschränkungen für Stablecoins wie USDC
Die MiCA-Verordnung, die seit Juni 2023 in Kraft ist, legt eine Reihe strenger Regeln für Kryptounternehmen und Stablecoin-Emittenten in Europa fest. Eine der auffälligsten Bestimmungen ist das Verbot, Zinsen oder andere finanzielle Belohnungen auf Stablecoins, auch bekannt als „E-Money-Tokens“, anzubieten. Dieses Verbot soll den Verbraucherschutz verbessern und die finanzielle Stabilität gewährleisten. Kritiker sehen darin jedoch eine Bremse für Innovation und Freiheit innerhalb des Kryptomarktes.
David Schwartz, Technologiechef von Ripple Labs, wies in einer Reaktion auf die Kritik von Paul Berg auf die Ironie dieser Regeln hin:
„Es ist bemerkenswert, wie oft Regulierung Unternehmen daran hindert, Dienstleistungen anzubieten, die eindeutig im Interesse der Verbraucher liegen.“
Weitere Nutzer wie Mikko Ohtamaa von Trading Strategy äußerten auf X ebenfalls ihre Unzufriedenheit über die Auswirkungen der neuen Vorschriften.
Trotz der Kritik ist die Einhaltung von MiCA obligatorisch. Coinbase und Circle, der Emittent von USDC, haben bis zum 30. Dezember Zeit, die vollständige Übereinstimmung mit den Vorschriften sicherzustellen. Diese Verpflichtungen führen jedoch auch zu weiteren Veränderungen: Tether, ein prominenter Stablecoin-Emittent, kündigte am 27. November an, dass die Unterstützung seines an den Euro gebundenen Tokens eingestellt wird. Das Unternehmen nannte „die sich entwickelnden regulatorischen Rahmenbedingungen für Stablecoins auf dem europäischen Markt“ als Grund für die Entscheidung.
Neue Initiativen trotz strenger Vorschriften
Während einige Unternehmen sich zurückziehen oder ihr Angebot einschränken, sehen andere Chancen im sich wandelnden europäischen Markt. Eine Gruppe ehemaliger Binance-Mitarbeiter kündigte beispielsweise an, dass ihr Unternehmen Schuman Financial bald einen neuen an den Euro gebundenen Stablecoin einführen wird. Dieser EURØP-Token soll in den kommenden Wochen auf den Markt kommen und die Nachfrage nach Stablecoins in Europa bedienen.
Die Entwicklungen verdeutlichen, dass sich der europäische Kryptomarkt in einer Übergangsphase befindet. Unternehmen versuchen, sich an die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen anzupassen, doch dies geht mit Unsicherheiten und Unzufriedenheit bei den Nutzern einher. Für Verbraucher bleibt die Frage, ob diese Regulierung tatsächlich Schutz bietet oder ihre Möglichkeiten einschränkt.