In einem kürzlichen Interview äußerte sich Chris Giancarlo, bekannt als „Crypto Dad“, zu seinen Erwartungen bezüglich der US-Kryptopolitik. Der ehemalige CFTC-Vorsitzende, der für seine fortschrittlichen Ansichten zu digitalen Assets und Blockchain-Technologie bekannt ist, zeigte sich optimistisch hinsichtlich einer möglichen Kursänderung in der Herangehensweise an Krypto-Regulierungen in den Vereinigten Staaten.
Die Klage gegen Ripple und Kritik an der SEC-Führung
Eines der Hauptthemen, die Giancarlo ansprach, war seine Erwartung, dass die SEC ihre Klage gegen Ripple Labs letztendlich fallen lassen wird. Diese Einschätzung basiert auf der Gerichtsentscheidung vom Juli 2023, die feststellte, dass bestimmte XRP-Transaktionen nicht als Wertpapierverkäufe einzustufen sind. Giancarlo, der zuvor eine juristische Analyse zur Unterstützung von Ripple verfasste, erklärte, dass die SEC nach dem Rücktritt von Vorsitzendem Gary Gensler ihren Fokus auf rechtlich fundierte Fälle legen sollte.
Giancarlo kritisierte Genslers Führung bei der SEC, insbesondere das hohe Maß an Mitarbeiterfluktuation, die sinkende Moral innerhalb der Behörde und die aggressive Durchsetzungsstrategie gegenüber Krypto-Unternehmen. Statt Rechtsstreitigkeiten zu forcieren, plädierte er für die Erstellung klarer und transparenter Richtlinien.
Ein koordinierter Ansatz für die Kryptopolitik
Laut Giancarlo ist es essenziell, dass die Vereinigten Staaten einen einheitlicheren und strategischeren Ansatz entwickeln, um ihre globale Führungsrolle im Bereich der Kryptowährungen und Blockchain-Technologie zu behaupten. Eine Lösung könnte die Einrichtung eines speziellen „Crypto Councils“ sein, der die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Regierungsbehörden koordiniert, um innovative Ansätze zu fördern und gleichzeitig Verbraucher effektiv zu schützen.
Er schlug zudem mögliche Nachfolger für den SEC-Vorsitz vor, darunter Paul Atkins und Kevin Hassett. Diese könnten seiner Meinung nach einen positiven Einfluss auf die Branche haben, da sie sowohl über Fachwissen als auch die Bereitschaft verfügen, Innovationen zu unterstützen. Giancarlo betonte, dass Technologien wie Kryptowährungen, Künstliche Intelligenz und Quantencomputing entscheidend für das wirtschaftliche Wachstum der USA seien. Er verwies dabei auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, der mittlerweile eine offenere Haltung gegenüber Technologie einnimmt und in dieser Entwicklung eine Chance für eine neue industrielle Revolution sieht.
Die USA als globaler Krypto-Marktführer
Giancarlos Vision unterstreicht die Notwendigkeit eines kohärenten und proaktiven Ansatzes, um die führende Rolle der USA in der Kryptowährungsbranche zu sichern. Sein Plädoyer für klare Regulierungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden bietet eine Perspektive, wie die US-Regierung Innovationen fördern und gleichzeitig den Verbraucherschutz stärken kann. Diese Neuausrichtung könnte nicht nur das Wirtschaftswachstum ankurbeln, sondern auch die internationale Stellung der Vereinigten Staaten festigen.
Donald Trump hatte in der Vergangenheit eine ambivalente Haltung gegenüber Kryptowährungen. Während seiner Amtszeit kritisierte er Bitcoin als Bedrohung für den US-Dollar und forderte strengere Regulierungen, ohne jedoch konkrete Pläne umzusetzen. Seine Haltung scheint sich jedoch grundlegend geändert zu haben, was auf neue Möglichkeiten für die Branche hindeutet.