Die große südkoreanische Kryptowährungsbörse Upbit steht im Verdacht, massenhaft gegen die „Know Your Customer“-Verfahren (KYC) während der Verlängerung ihrer lokalen Lizenz verstoßen zu haben.
Laut dem südkoreanischen Medium Maeil Business Newspaper hat die Financial Intelligence Unit (FIU) der Financial Services Commission (FSC) zwischen 500.000 und 600.000 potenzielle KYC-Verstöße durch Upbit identifiziert, wie am 14. November berichtet wurde.
Die Behörde entdeckte mutmaßliche Probleme bei der Kundenverifizierung während der Überprüfung zur Verlängerung der Betriebslizenz von Upbit. Diese Erkenntnisse könnten Auswirkungen auf den Betrieb der Börse haben.
Upbit akzeptierte angeblich unvollständige Ausweise für KYC
In Südkorea sind Kryptowährungsbörsen, sogenannte Virtual Asset Service Providers (VASPs), gesetzlich verpflichtet, strenge KYC-Verfahren zu implementieren.
Seit Januar 2018 regelt die südkoreanische Regierung den Kryptohandel, indem sie ihn nur über Bankkonten mit echten Namen erlaubt. Später verschärfte die FSC die Vorschriften, indem sie ein verpflichtendes Registrierungsverfahren für alle Kryptobörsen einführte, damit diese den KYC- und Anti-Geldwäsche-Protokollen (AML) entsprechen.
Dem Bericht von Maeil Business Newspaper zufolge entdeckte die FIU mehrere Fälle, in denen Upbit die KYC-Verfahren nicht korrekt durchgeführt hat. So soll die Börse es Nutzern erlaubt haben, Konten zu eröffnen, indem sie Ausweise mit unvollständigen persönlichen Daten wie Namen und Registrierungsnummern akzeptierte, was es den Aufsichtsbehörden unmöglich machte, Kunden angemessen zu identifizieren.
Aufgrund der mutmaßlichen Verstöße könnte Upbit Geldstrafen von 100 Millionen koreanischen Won (ca. 75.000 USD) pro Fall drohen. Zudem könnten sich Komplikationen bei der Verlängerung der Betriebslizenz der Börse ergeben.
FSC untersuchte Upbit bereits früher
Upbit, gegründet im Jahr 2017, ist eine der größten Kryptobörsen in Südkorea und weltweit, mit einem täglichen Handelsvolumen von 2,20 Milliarden USD, laut CoinGecko.
Die Enthüllung der mutmaßlichen KYC-Probleme erfolgt einen Monat, nachdem die FSC im Oktober Pläne ankündigte, Upbit auf mögliche Gesetzesverstöße zu untersuchen. Dabei ging es insbesondere um die enge Beziehung zwischen Upbit und K Bank, einer Institution, die von den lokalen Behörden wegen ihrer hohen Abhängigkeit von Kryptobörsen bereits länger geprüft wird.
Im November 2023 berichteten lokale Medien, dass bis zu 70 % der Einlagen bei K Bank mit Kryptowährungen zusammenhängen. Im Oktober hatte K Bank ihren geplanten Börsengang in Seoul im Wert von 732 Millionen USD zurückgezogen.
Dieser Schritt erfolgte angesichts von Bedenken über eine überhöhte Bewertung und die Abhängigkeit von einer Kryptowährungsbörse zur Finanzierung. Der Börsengang wäre die größte Börsennotierung Südkoreas seit 2022 gewesen.