Samsung Electronics hat in den letzten Monaten einen unerwarteten Rückgang erlebt, obwohl viele erwartet hatten, dass das Unternehmen von der steigenden Nachfrage im KI-Markt profitieren würde. Seit Juli ist der Wert der Samsung-Aktien um 32 % gefallen, was einem Verlust an Marktkapitalisierung von sage und schreibe 122 Milliarden USD entspricht, berichtete Bloomberg News am Dienstag.
Die jüngsten Ergebnisse von Samsung verdeutlichen den intensiven Wettbewerb in der Chipindustrie, wo technologische Durchbrüche und Marktanteile ständig in Bewegung sind. Laut dem Bericht von Bloomberg hat Samsung derzeit Schwierigkeiten bei der Entwicklung KI-orientierter Speichertechnologien. Insbesondere Verzögerungen bei der Produktion der neuesten High-Bandwidth-Memory (HBM)-Chips haben es Konkurrenten wie SK Hynix Inc. und Micron Technology Inc. ermöglicht, sich einen Vorsprung zu verschaffen.
Diese Verzögerungen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da die Samsung-Aktien im Juli nach einem beeindruckenden Gewinnsprung im zweiten Quartal noch nahezu ein Rekordhoch erreichten. Doch seitdem SK Hynix kürzlich mit der Massenproduktion seiner eigenen HBM-Chips begonnen hat, gab Samsung Anfang Oktober bekannt, dass ihre Produktion hinterherhinkt. Dies dämpfte die Erwartungen, dass Samsung prominente Kunden wie Nvidia für ihre KI-Speicherprodukte gewinnen könnte.
Probleme bei der Produktion von Speicherchips
HBM-Chips sind für KI-Anwendungen essenziell, da sie optimiert sind, große Datenmengen mit hoher Geschwindigkeit zu verarbeiten – eine Schlüsselanforderung für KI-Aufgaben wie das Training fortschrittlicher Modelle und die Verarbeitung von Echtzeitdaten. Anders als Standardspeicher sind HBM-Chips für Rechenzentren und Hochleistungs-Hardware wie GPUs und Prozessoren konzipiert, die von Technologieunternehmen wie Nvidia genutzt werden. Aufgrund dieser einzigartigen Fähigkeiten sind HBM-Chips besonders wertvoll für KI-Anwendungen und Hochleistungsrechner.
Neben den Herausforderungen im Bereich KI-Speicher hat Samsung auch Mühe, gegen Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC) anzutreten. Trotz erheblicher Investitionen, um TSMC einzuholen, bleibt Samsung in Bezug auf technische Fähigkeiten und Produktionseffizienz hinter seinem Rivalen zurück. Diese Situation wird oft mit der von Intel Corp. verglichen, das ebenfalls mit Hindernissen bei der Erweiterung seiner Chipproduktionskapazitäten konfrontiert war.
Anleger verkaufen Samsung-Aktien
Die Herausforderungen des Unternehmens haben offenbar das Vertrauen der Anleger negativ beeinflusst. Seit Ende Juli haben ausländische Investoren schätzungsweise 10,7 Milliarden USD in Samsung-Aktien verkauft. Während Vermögensverwalter wie Pictet Asset Management und Janus Henderson Investors Samsung zunächst als attraktive Investitionsmöglichkeit betrachteten, zeigen aktuelle Kommentare ihrer Portfoliomanager, dass sie inzwischen mehr Vertrauen in Konkurrenten wie SK Hynix haben – was ihre wachsende Besorgnis über Samsungs Erholungspotenzial widerspiegelt.
Bislang ist der Aktienkurs von Samsung Electronics in diesem Jahr um fast 26 % gefallen, was zeigt, dass das Unternehmen nicht nur mit externer Konkurrenz, sondern auch mit internen Herausforderungen zu kämpfen hat. Die Entwicklung und Integration von Künstlicher Intelligenz in Geräte wie Smartphones schreitet schnell voran. Samsung muss daher rasch eine Lösung für die verzögerte Produktion finden, um mit den Konkurrenten Schritt zu halten. Ob dies kurzfristig gelingt, bleibt abzuwarten.