Vitalik Buterin hat kürzlich verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, um die Zentralisierung der Blockproduktion und des Stakings im Ethereum-Netzwerk zu verringern. Diese Vorschläge sind Teil der sogenannten „Scourge“-Phase von Ethereums technischer Roadmap.
In einer Mitteilung vom 20. Oktober äußerte Buterin seine Bedenken hinsichtlich der zunehmenden Skalierungsvorteile beim Staking. Er stellte fest, dass kleinere Staking-Pools gezwungen sind, sich größeren Pools anzuschließen, was zu einer stärkeren Konzentration von Macht führt. Dies wurde deutlich, als bekannt wurde, dass nur zwei Entitäten für die Produktion von 88 % aller Ethereum-Blöcke verantwortlich sind.
Zentralisierung von Staking als Gefahr für Ethereum
Buterin warnte, dass die Zentralisierung von Staking ein ernsthaftes Risiko für die Sicherheit von Ethereum darstellt. Dies könnte zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von Transaktionszensur und anderen Problemen im Netzwerk führen. Er betonte, dass die Verhinderung der Zentralisierung entscheidend für die Zukunft von Ethereum ist. Eines der größten Risiken besteht darin, dass zu viel Ether gestaked wird, was die Netzwerksicherheit verringern könnte.
Er wies darauf hin, dass derzeit etwa 30 % aller Ether gestaked sind. Obwohl dies ausreicht, um Ethereum vor 51%-Angriffen zu schützen, warnte Buterin, dass Risiken entstehen, wenn ein noch größerer Teil des Ethers für das Staking verwendet wird. In seiner Vision sollte sich Staking von einer gewinnbringenden Aktivität zu einer Verpflichtung für Ether-Besitzer entwickeln. Zudem könnte das „Slashing“-Mechanismus (die Bestrafung von schlecht performenden Stakern) abgeschwächt werden.
Vitalik Buterin will eine Grenze für Staking einführen
Um diese Herausforderungen anzugehen, schlug Buterin vor, eine Grenze für die Menge an Ether einzuführen, die ein Benutzer staken kann. Außerdem möchte er die Strafen für Staker auf 12,5 % der gestaketen Ether begrenzen. Dies würde durch ein zweistufiges Staking-Modell ermöglicht, bei dem Staker zwischen einem risikoreichen (slashable) und einem risikofreien (unslashable) Staking-Mechanismus wählen können.
Die Bedenken hinsichtlich der Zentralisierung der Blockproduktion wurden durch eine Untersuchung von Toni Wahrstätter von der Ethereum Foundation verstärkt. Diese Untersuchung zeigte, dass zwei Blockbuilder, Beaverbuild und Titan Builder, für fast 89 % aller Blöcke in der ersten Hälfte des Oktobers verantwortlich waren. Ethereum verwendet ein Modell, bei dem Blockbuilder Blöcke erstellen, die von Proposern genehmigt werden.
Verzögerungen bei der Aufzeichnung von Blöcken
Obwohl die Sicherheit von Ethereum derzeit nicht unmittelbar gefährdet ist, warnte Buterin, dass eine weitere Zentralisierung zur Zensur von Transaktionen führen könnte. Dies würde zu Verzögerungen bei der Blockaufzeichnung führen, sodass Benutzer bis zu 114 Sekunden warten müssten, anstatt der üblichen 6 Sekunden. Solche Verzögerungen könnten Blockbuildern mehr Chancen geben, Einnahmen aus Praktiken wie Sandwich-Angriffen zu erzielen und könnten auch zu Marktmanipulationen führen.
Eine von Buterins vorgeschlagenen Lösungen ist die Einführung eines Systems von „erzwungenen Inklusivlisten“. Dieses System würde sicherstellen, dass die Verantwortung für die Auswahl von Transaktionen wieder beim Proposer oder Staker liegt, während der Blockbuilder nur für die Reihenfolge der Transaktionen verantwortlich wäre.