Laut jüngsten Berichten haben Betrüger eine neue Methode entdeckt, um die Kryptowährungen von Nutzern der Solana-Plattform zu stehlen. Diesmal tun sie dies, indem sie die Tokens der Nutzer unmittelbar nach dem Kauf zerstören.
Laut Slorg, einem Mitglied der Jupiter Core Working Group innerhalb von Solana, nutzen die Betrüger eine eingebaute Token-Erweiterung in Solana, um unbemerkt die Krypto-Bestände ihrer Opfer zu entfernen.
Permanent Delegate-Erweiterung von Solana
In diesem speziellen Fall stellte sich heraus, dass ein Benutzer ein Token namens ‚RED‘ getauscht hatte. Dieses Token enthielt eine sogenannte ‚Permanent Delegate‘-Erweiterung. Dank dieser Erweiterung konnten die Betrüger alle Tokens in der Transaktion innerhalb von sieben Sekunden nach Abschluss zerstören.
Die offizielle Website von Solana beschreibt die Permanent Delegate-Erweiterung als eine Funktion, die „unbegrenzte delegierte Privilegien über alle Tokenkonten für diese Währung bietet, wodurch es möglich ist, Tokens uneingeschränkt zu verbrennen oder zu übertragen.“
Diese Funktion ist für legitime Zwecke konzipiert, wie z. B. die Rückgewinnung versehentlich übertragener Tokens, widerrufbare Zugriffstokens oder die Einhaltung von Sanktionen. Sie kann auch für automatische Zahlungen und Rückerstattungen verwendet werden. Dennoch hat Solana eingeräumt, dass dies ein „zweischneidiges Schwert“ ist und dass es missbraucht werden kann.
Warum würden Betrüger Tokens verbrennen?
„Der erste Grund ist das Schaffen von Chaos“, sagt Slorg. „Manchmal wollen Betrüger einfach nur Chaos und Zerstörung anrichten, fast wie ein schlechter Scherz oder ein symbolischer Mittelfinger. Der zweite Grund ist, die Umlaufmenge zu reduzieren.“
Wenn jemand nicht verkaufen kann, bleibt der Preis stabil. Oftmals entwenden Betrüger den größten Teil des anfänglichen Bestands und müssen nur 50 Dollar Gewinn erzielen, um es profitabel zu machen.
„Ich sah im letzten November einen Betrüger, der kontinuierlich Tokens für den Pump startete. Jedes Mal verdiente er nur 50 bis 100 Dollar, aber über 50 Tokens pro Tag verteilt, brachte es ihm wöchentlich Tausende von Dollar“, fügte Slorg hinzu.
Sicherheitsunternehmen teilen Einblicke
Blockchain-Sicherheitsunternehmen wie Beosin und PeckShield haben ihre Erkenntnisse zu diesem Fall geteilt. PeckShield vermutet, dass Betrüger versuchen, die Tokenomics der Kryptowährung zu beeinflussen, indem sie „das zirkulierende Angebot der betreffenden Tokens manipulieren.“
Beosin geht davon aus, dass Betrüger diese Funktion nutzen, um Benutzer zu täuschen, indem sie die Zirkulation ihrer Tokens unverändert erscheinen lassen, während sie die Tokens der Benutzer zerstören. So könnte ein Betrüger beispielsweise den Wert eines Tokens erhöhen, indem er Tokens anderer Benutzer verbrennt und mit einem DeFi-Protokoll, das mit diesem Token verbunden ist, Gewinne erzielt.
Slorg stellte fest, dass Jupiter und RugCheck nun Indikatoren entwickelt haben, um zu erkennen, wann diese Erweiterung aktiv ist.
„Es bleibt entscheidend, bei jedem Token gründliche Prüfungen durchzuführen. Befolgen Sie immer eine feste Routine und nehmen Sie sich die Zeit, alle Details bei jedem Swap zu überprüfen. Wenn Sie das nicht tun, könnte es Sie eines Tages Geld kosten, vor allem, weil ständig neue Betrugsmöglichkeiten auftauchen.“
Slorg wies auch darauf hin, dass andere ähnliche Erfahrungen mit Betrügern gemacht haben. Das Team hinter Solana tut sein Bestes, um solche Praktiken zu verhindern.
