Die montenegrinische Polizei hat Roman Ziemian, Mitbegründer von FutureNet, verhaftet. Er soll in der Hauptstadt Podgorica unter falschem Namen gelebt haben, vermutlich um seine Beteiligung an einem umfangreichen Betrugsfall zu verbergen. Ziemian wird verdächtigt, in großem Umfang betrogen zu haben, wobei er Berichten zufolge etwa 21 Millionen Dollar veruntreut haben soll. Das Unternehmen FutureNet, das er 2018 zusammen mit Stephan Morgenstern gründete, war bekannt als Multi-Level-Marketing-Plattform, die mit der Kryptowährung FuturoCoin (FTO) verbunden war.
Am 19. August meldete die montenegrinische Polizei, dass eine Spezialeinheit Ziemian auf die Spur gekommen war. Sie entdeckten, dass er eine falsche Identität angenommen und in Podgorica gelebt hatte. Sowohl Südkorea als auch Polen hatten Haftbefehle gegen ihn erlassen. Er wird des Betrugs, der Geldwäsche und des Diebstahls beschuldigt und könnte in Südkorea sogar zu lebenslanger Haft verurteilt werden.
Bei der Verhaftung beschlagnahmte die Polizei verschiedene Gegenstände und Geräte, die möglicherweise für die mutmaßlichen Verbrechen von Ziemian verwendet wurden. Er muss sich nun vor dem Obersten Gerichtshof von Podgorica verantworten, das über seine mögliche Auslieferung an eines der beteiligten Länder entscheiden wird.
FutureNet war ein Schneeballsystem
FutureNet, das inzwischen nicht mehr aktiv ist, präsentierte sich als Multi-Level-Marketing-Unternehmen mit dem Kryptotoken FuturoCoin (FTO). Diese Kryptowährung hat seither fast ihren gesamten Wert verloren, wie aus Daten von CoinGecko hervorgeht. Im März 2019 warnte das polnische Amt für Wettbewerb und Verbraucherschutz (UOKIK), dass FutureNet möglicherweise ein Schneeballsystem sei. Das Unternehmen verkaufte „Teilnahmepakete“ im Wert von 10 bis 10.000 Dollar und versprach Investoren Gewinne, wenn sie andere dazu brachten, teilzunehmen.
Mitte 2020 nahmen die südkoreanischen Behörden Ermittlungen gegen FutureNet auf, nachdem 950 Personen angegeben hatten, Millionen durch Investitionen in die Plattform verloren zu haben. Das Ausmaß des Falls führte zu weiterer internationaler Beteiligung.
Im Oktober 2022 wurde Ziemian in Italien verhaftet, kurz nachdem er ein Autorennen gewonnen hatte. Er wurde jedoch unter Hausarrest gestellt, konnte aber schnell fliehen. Sein Mitbegründer Stephan Morgenstern wurde im selben Monat in Griechenland verhaftet, konnte jedoch ebenfalls entkommen, nachdem er unter Hausarrest gestellt worden war. Im August 2023 wurde Morgenstern erneut verhaftet, diesmal in Albanien. Das albanische Oberste Gericht hat seitdem beschlossen, ihn an Südkorea auszuliefern, wo ihm ebenfalls lebenslange Haft droht.
Krypto und Kriminalität
Der Fall Ziemian weist Ähnlichkeiten mit dem von Do Kwon, Mitbegründer von Terraform Labs, auf. Auch er sitzt derzeit in Montenegro in Haft und wird der Kryptobetrugs beschuldigt, während er auf seine Auslieferung nach Südkorea wartet.
Kryptowährungen und Kriminalität sind leider oft miteinander verbunden. Aufgrund der enormen Geldströme im Kryptomarkt ist dieser für Kriminelle sehr attraktiv. Eine Untersuchung von Chainalysis zeigt, dass die kriminellen Erträge in die Milliarden gehen. Überall auf der Welt haben Polizeibehörden mittlerweile spezielle Teams eingerichtet, die sich ausschließlich auf die Bekämpfung von Krypto-Kriminalität konzentrieren. Obwohl die Verhaftung von Roman Ziemian ein wichtiger Schritt ist, bleibt sie nur ein kleiner Beitrag im breiteren Kampf gegen diese Art von Kriminalität. Diese Form der Kriminalität fordert täglich neue Opfer und wird daher intensiv bekämpft.